Interessante Kommentare zu meiner Corona-Demo

Wenn wir beschließen, für das Richtige zu kämpfen, müssen wir uns von dem verabschieden, was falsch ist.

(Zitat aus einem Buch von Jonathan Safran Foer)

 

Etliche unserer Grundrechte und Freiheiten werden aktuell stark beschränkt. Wie Du in einigen früheren Blog-Beiträgen gelesen hast, stehe ich vielem kritisch gegenüber. Ich habe mich deshalb entschlossen, in der letzten Woche zwei Mal in Neuburg - ganz gesetzeskonform - in kleinem Rahmen zu demonstrieren. Über meine Erlebnisse will ich heute kurz berichten ....

 

Mit gemischten Gefühlen und Erwartungen habe ich mich auf dem Schrannenplatz mit meinem Plakat postiert. Bereits nach kurzer Zeit beschwerte sich eine Mitarbeiterin des Ordnungsamts und wenig später tauchte die Polizei auf.

Erste Überraschung: die Beamten waren sehr freundlich, fanden auch an meinen Begriffen "Merkels Anti-Demokratie" bzw. "Söders Verarschung" nichts auszusetzen ... und ich konnte meinen Protest ungehindert fortsetzen!

 

Klar gab es Leute, die achtlos vorbei gelaufen sind und den Text nicht gelesen haben.

Klar gab es die - allerdings kleine - Schafherde, die kopfschüttelnd oder mit eindeutigen Gesten an mir vorbei ging. Oder ein Herr, der sichtlich erregt an mir vorbei lief und meinte "Haben Sie in diesen Zeiten nichts Besseres zu tun als hier zu demonstrieren?" (Ich selbst brauchte darauf nix antworten, denn ein paar Umstehende gaben ihm den passenden Kommentar zurück....)

 

Aber, und das war das Schöne für mich:

Viele, die die Aktion gut fanden und mir für den Mut dazu gratulierten. Die (manchmal versteckt) den Daumen hoch machten. Mit denen auch gute Gespräche zustande kamen. Ein paar wollten Fotos machen, sogar auf Facebook posten (obwohl ich sonst kein FB-Fan bin, habe ich dann doch eine Ausnahme gemacht....). Einer hat mich sogar gefilmt, weil er eine Dokumentation über die "Corona-Zeit" macht.

Natürlich waren es erst mal Worte. Angst oder Bequemlichkeit, auch Aktionen zu starten - aber der Tenor war, dass es doch etliche kritische Menschen und somit noch Hoffnung gibt, dass nicht alle jeden Quatsch mit machen.

 

Für mich war es eine gelungene Aktion, obwohl ich am Anfang schon etwas Bammel hatte, aus meiner Komfortzone raus zu gehen. Natürlich war ich über die "braven Bürger" entsetzt, für die es scheinbar die "neue Normalität" ist, mit Masken durch die Gegend zu laufen. Aber ich habe gespürt, dass ich mit meinen kritischen Gedanken nicht allein bin und hoffe, dass es mehr werden, die sich dagegen auflehnen.

Meine drei „Highlight-Dialoge“ will ich Dir am Schluss noch schildern:

Passant: Mit ihren Sätzen widersprechen Sie sich ja selbst.
Ich: Wieso?
Passant: na wer sagt ihnen denn, dass da überhaupt Kosten für uns entstehen!

(Ich hatte u.a. moniert, dass die Regierung die Bürger über die wahren Kosten im Dunkeln lässt)

Passant 2: Was soll denn Deine Aktion da?
Ich: ich finde einige Maßnahmen überzogen, es verstößt gegen das Grundgesetz, beschränkt mich und die Gesellschaft geht in eine Richtung, die mir nicht gefällt.
Passant 2: Ich arbeite 10 Stunden im Krankenhaus und erlebe, was mit Corona los ist. Du hast nix besseres zu tun, als hier zu stehen und im Gesicht braun zu werden. Arbeite mal was oder hilf bei der Tafel.
Ich: Leider kann ich nicht arbeiten, da die Regierung – wie bei vielen – angeordnet hat, dass mein Geschäft geschlossen bleiben muss.
Passant 2: So ein Quatsch. Geh heim und lass uns mit Deinen Verschwörungstheorien in Ruhe!

Passant 3: Was wollen Sie mit Ihrem Schmarrn da sagen?
Ich: nun, ich bin in mit etlichen Maßnahmen nicht einverstanden, meine Grundrechte und Freiheiten sind erheblich eingeschränkt.
Passant: Wissen Sie was die größte Einschränkung der Bewegungsfreiheit ist? Der Tod. Und unsere Regierung tut jetzt alles, um uns davor zu schützen.
(Sprach‘s, wollte von den vielen Toten, die wegen multiresistenten Keimen im Krankenhaus jedes Jahr sterben, nichts hören und lief kopfschüttelnd weg).