Ist Selbstführung schwierig?

Am Anfang von einem Projekt oder Vorhaben stellst Du Dir wahrscheinlich u.a. die Frage: welchen Einsatz muss ich dafür bringen? Was kostet es mich an Zeit oder Geld? Ist es einfach oder schwierig zu erreichen? Die Antwort: Ja und nein bzw. es kommt darauf an.

 

Grundsätzlich ist es so, dass Deine Gedanken die Wirklichkeit bestimmen - auf neudeutsch Dein Mindset.

Je nachdem, mit welcher Einstellung Du etwas beginnst, wirst Du unterschiedliche Ergebnisse erhalten: Das schaffe ich nie ... das ist mir die Sache definitiv wert .... Sport ist nix für mich ... mir ist es wichtiger, mit meinen Freunden in den Biergarten zu gehen als in die Vorlesung .... dafür bin ich zu alt ....

 

JA - Selbstführung ist schwierig. Um ehrlich zu sein, ich kenne das aus eigener Erfahrung.

Nach dem Abitur machte ich in München eine Lehre und gleichzeitig ein Abendstudium. Auslandsaufenthalte, ein erster Aufstieg auf der Karriereleiter. Es war die Zeit der Yuppies - junge Menschen, bei denen Konsum, materieller Wohlstand, Karriere, ein Leben in der Großstand und manchmal Arroganz oder Egoismus im Vordergrund standen. Auch ich lebte nach dieser Philosophie.

Der Selbstmord meines Bruders machte mich erstmals nachdenklich. Die Bemerkung eines Abteilungsleiters mit dem Tenor "gut, das ist jetzt zwei Monate vorbei, jetzt bringen Sie gefälligst wieder Ihre Leistung" versetzte meinem Weltbild einen Knacks. Dennoch war der Lockruf des Geldes und des Ansehens weiterhin stärker.

Einige Zeit blieb ich meinem bisherigen Leitbild treu, wechselte in ein mittelständisches Unternehmen (obwohl das etliche aus meinem Umfeld nicht verstanden). Erlebte Schönes, aber auch Korruption, und dass Beziehungen oft mehr zählen als Leistung.

Ich beschloss, mich eigenständiger zu führen statt mich am Außen, an Statussymbolen oder Normen zu orientieren. Ender der 90er Jahre machte ich mich im Bereich Finanzdienstleistungen selbständig - wollte neben dem Beruf auch mehr Freiheit und Zeit für andere Interessen haben. Und fiel auf den Bauch! Meine Ausrichtung auf weniger Arbeiten führte entsprechend zu weniger (materiellem) Erfolg. Meine Selbstführung scheiterte z.B. auch an dem Konflikt, dem Kunden lieber eine provisionsträchtige Lebensversicherung statt einer notwendigen privaten Haftpflichtversicherung zu verkaufen.

Etwas reumütig kehrte ich schnell ins Angestellten-Dasein zurück. Ich wollte nicht den Makel der Arbeitslosigkeit an mir haben und ließ mich von einem hohen Gehalt wieder verführen. Verhielt mich wieder ambivalent - denn seit längerem waren mir Umweltthemen zunehmend wichtiger, ich kaufte seit Ende der 80er im Bioladen ein, reiste eher mit Rucksack als ins Luxus-Hotel zu gehen. Von konsequenter Selbstführung weiter keine Spur!

Mein Büchergeschmack änderte sich, Burnout, Scheidung, Tinnitus, manchmal Sehstörungen - das Leben schickte mir auf unterschiedlichste Weise Signale, die ich aber nicht wirklich hören oder sehen wollte. Es überwog die Angst, die Sorge (materiellen) Wohlstand zu verlieren. Es fehlte der Mut, einen neuen Weg zu gehen.

Erst der Kontakt mit Yoga brachte einen Stein ins Rollen. Ich begann Dinge zu hinterfragen, mehr ganzheitlicher zu sehen.

Ein letztes Aufbäumen mit dem Wechsel in eine neue Stelle, das mit Boreout und einer betriebsbedingten Kündigung bald endete. Erst jetzt erkannte ich: So kann und wird es nicht weiter gehen!

Etliche Ausbildung, der Schritt in die erneute Selbständigkeit - dieses Mal als Yogalehrer und Coach. Aber auch hier durfte ich noch an meiner Selbstführung arbeiten. Was genau biete ich an statt ein Bauchladen-Angebot zu haben? Wie viele Stunden will ich arbeiten, welchen Stellenwert nimmt Materielles und Konsum ein, was sind meine wahren Werte und Lebensmotive?

Wie Du gelesen hast, hat dieser Prozess länger gedauert. Klar habe ich einen Preis dafür gezahlt (und vermisse hin und wieder z.B. Sicherheiten eines  fest Angestellten). Es ist auch noch nicht alles perfekt, die ein oder andere Baustelle darf ich in der nächsten Zeit noch abarbeiten.

Aber ich bin auf einem guten Weg. Vieles fühlt sich stimmiger an. Und ich kann ehrlicher in den Spiegel schauen, da ich meine Selbstführung immer besser umsetze!

 

Nein - Selbstführung kann einfach sein!

Dazu brauchst Du zuerst mal eine klare Vision - wie will ich in drei, fünf oder zehn Jahren leben? Nach welchen Werten und Prioritäten richte ich mich aus?

Neben dieser Klarheit ist Mut und Kraft nötig, dass Du Deinen Weg konsequent gehst - gegen Widerstände von Außen oder dem oft zitierten inneren Schweinehund. Ohne die Bereitschaft, sich von Widrigkeiten oder Stolpersteinen nicht aufhalten zu lassen, wird es nicht funktionieren.

Und Du musst es auch TUN. Viele haben großartige Pläne, setzen aber ihre Ideen nie um.

 

Eine hilfreiches Werkzeug kann z.B. die "Woop-Methode" der Psychologin Gabriele Oettingen sein:

  • Wish - was ist Dein Wunsch?
  • Outcome - wie soll das Ergebnis aussehen?
  • Obstacle - welche Hindernisse können auftreten?
  • Plan - mit welchen Schritten kannst Du Dein Ziel erreichen?

Vielleicht ist Dir Dein Weg jetzt noch unklar oder Du siehst keine Alternativen zur jetzigen Situation. Vielleicht zweifelst Du daran. Oder Du weißt nicht, welche erste Schritte Du wie gehen kannst.

 

Ein Coach kann hier ein hilfreicher Begleiter und Unterstützer für Dich sein.

Zum Einsteig kannst Du Deine Werte oder Lebensmotive heraus finden. Oder schreibe mir eine kurze Nachricht und ich sende Dir unverbindlich das Modell des Lebensrads zu.

 

 

 

Triff heute eine Entscheidung:

Bin ich ab sofort bereit, mein Leben selbstverantwortlich zu führen?