Wie Du Dich vor Manipulation schützen kannst

Manipulation ist eine Einflussnahme auf Personen oder Dinge. Ursprünglich bedeutete es Handgriff, Handhabung und hatte eher eine neutrale Bedeutung. Heutzutage meint man damit vor allem, jemand oder etwas in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Das ist an und für sich nicht verwerflich. Nur wenn es dazu führt, dass Menschen Dinge tun, die sie "eigentlich" nicht wollen und ihnen das aber nicht bewusst ist, dann wird es problematisch.

 

In unserem Alltag findet immer eine Beeinflussung statt. Die Farbe Rot hat eine andere Wirkung als Blau. Wir loben und kritisieren. Der schuldbewusste Mann schenkt seiner Frau einen Blumenstrauß. Wir sind täglich zig Werbebotschaften ausgesetzt. Die Single-Dame geht mit verführerischen Outfit zum Date. Ob wir Mozart oder Metallica anhören, auch das macht etwas mit uns. Unsere Kommunikation kann einschmeichelnd, anklagend, provozierend sein. Wir versuchen, das Gegenüber von unserer Meinung zu überzeugen ....

Das ist menschlich. Meist ist diese Lenkung mehr oder weniger offensichtlich. Wenn eine positive Absicht dahinter steckt, bezeichnen wir dies als Überredung oder Versuch, den anderen zu überzeugen. Der Andere handelt jedoch immer noch aus eigenem Antrieb.

 

Werbung oder manipulative Sprachtechniken ("Findest Du mich zu dick?") bewegen sich oft in einer Grauzone, wenn unterschwellig mit Bildern, Pauschalurteilen, Vorwürfen oder Ängsten gearbeitet wird.

 

Bei der Manipulation ist dies anders. Manipulierte Menschen handeln nicht mehr aus eigenen Überzeugungen oder Einsichten, sondern sie sind fremdbestimmt. D.h., die Beeinflussung geschieht im Verborgenen - die eigene Handlungs-freiheit wird indirekt eingeschränkt und es wird Kontrolle über den anderen ausgeübt. Es kann dazu führen, dass sich der Manipulierte als Opfer fühlt oder sein Verhalten sogar Schaden oder Nachteile für ihn/sie hat.

 

Glaubst Du, dass Du wirklich gefeit bist gegen die folgenden Manipulationstechniken?

 

1. Die Macht der Wiederholung

Wenn eine Nachricht immer öfter wiederholt wird, wirkt sie glaubhafter. Die gleichen Botschaften über Superfoods, über Asylanten, über altersbedingte Krankheiten. Aussagen von Politikern, Wissenschaftlern oder in der Werbung. Allein die zig-fache Wiederholung vermittelt uns den Eindruck, dass es die Wahrheit ist.

 

2. Das Spiel mit den Emotionen

Je emotionsgeladener eine Botschaft ist, desto stärker wird sie wirken. Dabei werden wir v.a. von zwei Dingen gesteuert: Angst und Freude. Insbesondere wenn Ängste angesprochen und getriggert werden, ist es leicht, Menschen zu einem bestimmten Verhalten zu bringen.

Dein Chef droht mit Kündigung - Du machst "freiwillig" Überstunden. Die schlimmen Bilder eines Erdbebens - Du wirst schneller und großzügiger spenden. Die Angst vor Hartz IV, vom Partner verlassen zu werden, vor Krankheiten oder vor "italienischen Verhältnissen" in der Corona-Zeit: dein Verhalten wird dadurch fremdgesteuert.

 

3. Manipulation durch Informationen

Welche Informationen werden weiter gegeben? Die Zucker-, Tabak- oder Pharmaindustrie hat ein Interesse daran, dass nur passende Studien veröffentlicht werden. Anderes wird tunlichst unter den Tisch gekehrt - wie z.B. Abgaswerte, die nicht ins Konzept passen. Einfach gesagt: es ist auch eine Manipulation, wenn ich eine mir vorliegende Information nicht weiter gebe.

An wen werden Informationen weiter gegeben? Politiker oder Manager haben oft Informationen, die nur in einem ganz bestimmten Kreis publik gemacht werden und nicht zum großen Teil der Bevölkerung vordringen. Insider-Wissen für Aktienverkäufe, politische Absprachen im Hinterzimmer, Corona-Daten aus anderen Ländern um die bayerische Kommunalwahl dennoch durchzuführen....

 

4. Experten oder Autoritätsstatus

Wenn der Bundesfinanzminister von Haushaltsdefizit, Steuersenkungen oder dem europäischen Rettungsfonds spricht, wird man ihm mehr glauben als dem BWL-Student im achten Semester.

Sagt ein Virologe oder Epidemiologe etwas, wird dies anders wirken wie wenn der Amtsarzt aus Buxtehude die gleiche Information in Corona-Zeiten verkündet.

Eine Aussage vom Präsident der EZB, von Jogi Löw oder Roger Federer. Ein weißer Arztkittel, der Titel eines CEO, Hunderttausende von Followern auf Instagram - all diese (manchmal vermeintlichen) Experten oder Äußerlichkeiten manipulieren Deine Denk- und Handlungsweise.

 

5. Ansprache von Bedürfnissen

Sichere Jobs, Schutz vor Flüchtlingen, gesunde Ernährung, Klimaschutz ... mit jedem Thema lassen sich Menschen steuern. Der Aufstieg der Grünen oder von Fridays-for-Future. Die Zurückhaltung bei Lohnforderungen. Der verstärkte Konsum von regionalen oder Bio-Lebensmitteln.

Aktuell überstrahlt das Thema Corona alles - was vor ein paar Monaten wichtig war, hat weitgehend an Relevanz verloren. Was wird passieren, wenn die Arbeitslosigkeit stark ansteigt, die Menschen (finanzielle) Sicherheit wollen, weil sie Angst vor sozialem Abstieg haben?

 

6. Beeinflussung durch Sprache

Es beginnt mit der Wortwahl. Nazi, Reichsbürger, Schmarotzer, Gesundheitsapostel, Kapitalistenschwein, Bio-Fuzzi, Verschwörungstheoretiker, Lügenpresse .... - allein dadurch wird polarisiert, abgewertet und manipuliert.

Wie ich etwas sage - neutral, den anderen anklagend oder verurteilend, unter Tränen, wutentbrannt. Mit rhetorischen Fragen (Findest Du nicht auch, dass HartzIV-Empfänger zu faul zum Arbeiten sind?). Mit Generalisierungen (immer, nie...) oder Verallgemeinerungen (alle Blondinen, Griechen .... sind....).

 

7. Manipulation durch falsche Interpretation oder verzerrte Statistiken

Ist der Kartenmaßstab Kilometer, dann wirkt die Strecke München - Frankfurt groß. Ist er 1 cm = 100 km, nur noch klein. 100% mehr Tote bei E-Bikes klingt dramatisch. Wenn es in der Realität ein Anstieg von 2 auf 4 Personen ist, relativiert sich das erheblich.

Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten wird immer steigen, solange das Virus nicht weltweit ausgerottet ist. Liegt der Fokus jedoch darauf, wie viele aktuell noch infiziert sind oder wie viele Gesundete es von Tag zu Tag mehr gibt, dann ist die Botschaft und Wirkung eine andere.

 

 

Selbstführungskraft heißt auch, Informationen kritisch zu hinterfragen oder zu verifizieren. Nicht alles für bare Münze nehmen. Sich der vielfältigen manipulativen Techniken anderer bewusst zu sein. Und nicht unreflektiert der Meinung des Mainstreams nachlaufen nach dem

Motto: Wenn alle in die Donau springen, tue ich das auch!